Was bedeutet es, Pflegefamilie zu sein?
Als Pflegefamilie geben Sie einem Kind, das nicht bei seinen leiblichen Eltern leben kann, ein neues Zuhause. Sie erziehen es stellvertretend für die Eltern, bis es entweder zur Herkunftsfamilie zurückkehrt oder selber auf eigenen Füßen steht. Dabei werden Sie durch das Jugendamt begleitet und unterstützt.
Pflegefamilie zu sein bedeutet, sich auf etwas einzulassen, das sich nie zu 100% planen oder voraussehen lässt. Es bedeutet, gemeinsam den Alltag und auch mal Krisen zu bewältigen. Vor allem aber bedeutet es, viel Liebe zu geben und zu erhalten.
Welche Voraussetzungen sollten Pflegeeltern mitbringen?
Zunächst einmal das, was Familie eben ausmacht: ausreichend Platz in ihrem Zuhause und in ihrem Herzen. Genug Zeit, um sich auf ein Kind und seine Besonderheiten einzustellen. Persönliche und finanzielle Verhältnisse, die ein sicheres Leben ohne Not gewährleisten. Klare Erziehungsvorstellungen, die einem Kind Orientierung und Halt geben. Und viel Geduld…
Außerdem müssen alle Familienmitglieder einverstanden sein und leibliche Kinder vom Alter her zu einem Pflegekind passen. Wichtig ist auch die Bereitschaft, eng mit uns zusammen zu arbeiten.
Am liebsten sind uns Pflegefamilien, die mit sich und ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden sind und noch genug Zeit, Kraft und Liebe übrig haben, die sie an ein Pflegekind weitergeben möchten.
Wie sind die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen?
Pflegeeltern handeln im Auftrag der leiblichen Eltern und des Jugendamtes. Sie sorgen in allen Belangen für das Pflegekind und können bis auf wenige Ausnahmen Entscheidungen eigenständig treffen, das Pflegekind in der Schule vertreten, mit ihm in den Urlaub fahren usw. In regelmäßigen Abständen wird die Entwicklung des Kindes mit allen Beteiligten besprochen und gemeinsam überlegt, welche Ziele und Schritte als nächstes anstehen.
Für die Versorgung des Kindes erhalten Sie ein monatliches Pflegegeld. Daraus werden alle Ausgaben des täglichen Lebens bestritten. Zusätzlich gibt es Beihilfen für besondere Anlässe und Umstände. Auch ein Teil des Kindergeldes steht Ihnen zu. Steuern müssen Sie auf das Pflegegeld nicht zahlen.
Warum wird ein Kind ein Pflegekind?
Nicht in allen Familien erhalten Kinder zu jeder Zeit das, was sie brauchen, um gesund und ohne Einschränkungen aufzuwachsen: Geborgenheit durch ein festes Zuhause, immer genug zu essen und zu trinken und Menschen, denen man in jeder Situation vertrauen kann. Es gibt Eltern, die mit vielen Problemen belastet sind oder durch Trennung, Krankheit oder ähnliche Situationen in Krisen geraten. Das Wohl der Kinder ist dann nicht mehr sichergestellt, die Familien brauchen Hilfe bei der Erziehung.
Diese Hilfe leistet das Jugendamt. Es berät die Eltern und überlegt gemeinsam mit ihnen, wie sie die Situation der Kinder verbessern können. Oft wird eine ambulante Hilfe eingesetzt, um die Eltern zu unterstützen und zu entlasten. Manchmal sind die notwendigen Veränderungen aber nicht so einfach oder schnell genug möglich. Dann werden die Kinder für eine Zeit oder auch dauerhaft in einer Pflegefamilie untergebracht.